Sensen und Augen zu? Geht das überhaupt?
Das Foto zeigt den Schriftzug Sensen in Braille-Schrift.
Nun, begonnen hat diese Idee, als in einem meiner Sensenkurse eine Teilnehmerin ihren blinden Mann mitgebracht hatte. Ich danke diesem Paar sehr für diese neue Erfahrung.
Denn natürlich wurde er in die Gruppe integriert. Er fühlte ebenso den Unterschied von einer stumpfen und einer scharfen Sense, stellte ebenso einen Worb auf seine Körpergröße ein und nachdem dann alle Teilnehmenden eine Fläche für das Trainieren ihrer soeben erlernten Mähschwünge bekamen, führte ich ihn zu einer ebenen Fläche.
Dort begann er zu mähen, erst ohne Vorwärtsbewegung, um den Mähschwung zu erleben, dann doch mal mit kleinen, mutigen Schritten. Woh! Nicht nur er, sondern alle Teilnehmer waren berührt, denn er hatte seine Methode gefunden, in seinem Tempo, zu sensen – immer im Blickfeld seiner Frau.
Als dann in einem der nächsten Kurse eine Teilnehmerin Koordinationsschwierigkeiten in der Mäh-Atem-Schrittfolge hatte, oben unten rechts und links – Schwierigkeiten, da kam mir die Idee: Augen zu und sensen … und tatsächlich: sobald sie die Augen schloss, der Verstand ausgeschaltet war und sie unter der Obhut gesenst hatte, funktionierte es prima. Durcheinander kam auf, als die Augen wieder offen waren.
Was für eine Erfahrung! Sie bekam abseits eine Übungsfläche und sobald alles durcheinander kam, stellte sie sich hin, schloss die Augen, machte ihre Mähschwünge auf der Stelle und fühlte den Bewegungsablauf. So schnitt sie sich langsam, in ihrem Tempo durch die Wiese. Sie kam Schritt für Schritt voran und: war überglücklich, denn sie hatte ihre persönliche Mähtechnik gefunden.
Dank dieser Erlebnisse habe ich immer mehr den Mut, das mähditative Element beim Sensenmähen, mit geschlossenen Augen die Mähbewegung zu erfühlen, den runden Start rechts, das Gleiten auf dem Boden, das Ablegen links, oder den Start, die Beschleunigung, das Abbremsen, oder das bewusste Hören auf das Schnittgeräusch und der Moment, wann sich das Geräusch verändert und ankündigt, dass das Wetzen wieder ansteht …. Mit dem Einlassen auf die Sinne möchte ich die Vielfalt der Sense erleben lassen: als Erntegerät oder auch als Freizeitgerät, das einen wieder in einen Rhythmus bringt, erdet und die Natur wieder schätzen lernt.
Interessierst du dich auch für das Sensenmähen in einer kleinen Gruppe bis max. 8 Teilnehmern von Waiblingen bis hin zu deiner Wiese, dann freue ich mich auf deine Kontaktaufnahme an: