Ist ein Rasenmäher eigentlich ein Rasenschnitter?
Wird der Rasen gemäht oder geschnitten? Ist das wichtig zu wissen, für wen wäre der Unterschied denn wichtig? Was ist denn der Unterschied überhaupt?
Für die unterschiedlichen Rasensportarten, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts in England entwickelt hatten, benötigte man flaches Gras, das jedoch ständig geschnitten werden musste.
Eine Arbeit mit der Sense bzw Sichel, die recht aufwändig war, bis findige Tüftler den Spindelmäher entwickelt haben: ein rotierendes Messer schneidet das Gras am feststehenden Messer ab, so wie bei einer Schere. Der Nachteil: das Gras muss oft geschnitten werden, denn nur bis zu einer bestimmten Höhe konnte das Scherenmesser schneiden.
Bald schon kam ein Rasenmäher zum Einsatz. Zwei Sicheln drehen sich horizontal und schneiden bzw. schlagen das Gras ab. Es wird eher gerupft als geschnitten. Sein Vorteil war, dass dieser auch etwas höheres Gras bis 10 cm schneiden kann.
Doch warum spricht man vom Rasen-Mäher, es müsste doch eigentlich Rasen-Schnitter oder Rasen-Schneider heißen. Denn der Schnitt ist das Ergebnis des Schneidens und der Schnitter ist der, der das Gras schneidet. Und das Wort schneiden bezeichnet das Trennen an sich. Auch die Sichel zählte zu den Schneidwerkzeugen.
Hier ein Auszug über den Vergleich einer Sichel mit einer Sense, daneben der Text in heute leichter lesbarer Schrift:
„Man ist sich noch streitig darüber: Ob der Sense oder der Sichel der Vorzug gebühre. Sobald es darauf ankommt, die Ernte zu beschleunigen, woran allerdings sehr viel gelegen sein muss, weil sehr oft die Witterung zur Erntezeit nicht ganz günstig oder sehr abwechseln zu sein pflegt, so sind die Vorzüge der Sense vor der Sichel oder des Mähens vor dem Schneiden nicht zu verkennen, und der etwaige Verlust an ausspringenden Körnern, welchen man der Erschütterung der Halme durch die Sense zuschreibt, wird von der Gefahr, das Getreide dem Verderben der Witterung länger auszusetzen, bei weitem überwogen. Dieser Körnerverlust kann ohnedies noch vermieden werden, wenn man das Getreide nicht bis zur Todreife auf dem Halme stehen lässt, sondern es in der Gelbreife mähet. Es ist aber überhaupt erst noch zu erweisen: Ob beim Mähen wirklich so viel Körner ausspringen und verloren gehen, dass dadurch die fast dreifach höhern Erntekosten bei der Sichelarbeit gedeckt werden könnten. Immer wird die Sense den Sieg über die Sichel davon tragen, wo nicht Vorurtheile, alte Rechte, und herkömmliche Eigenthümlichkeiten eingewurzelt sind.“
Nun mag das doch völlig unwichtig sein, wie man die Erntegeräte genau benennt. Stimmt, solange klar ist, was auch gemeint ist und verstanden wird.
Doch für die Tiere ist das keineswegs unwichtig: zerquetschtes, abgeschlagenes Schnittgut führt auf Grund der sehr großen Schnittfläche zu massiven Verdauungsstörungen, da es leicht zu Gären beginnt. Ein riesen Nachteil für Spindelmäher und Rasenmäher.
Wie ist das nun beim Sensen-Mähen?
Den Vorgang des Erntens von Gras oder Getreide von Hand mittels einer Sense nennt man Mähen. Die Mahd ist das Ergebnis des Mähens und die Ausführenden sind die Mäher, Mäherin oder auch Mahder oder Mahderin genannt. Oder heutzutage vielleicht Sensenmann oder Sensenfrau?
Dieses Schnittgut ist bei Tieren sehr beliebt, denn es ist frei von Benzingestank, Plastikabrieb und hat eine geringe Schnittfläche. Auch die Wiesen danken es mit Blütenvielfalt und Vitalität.
Insofern ist es der Flora und Fauna nicht so egal, ob es gemäht oder geschnitten wird!
Möchtest du das alte Erntewerkzeug Sense neu erleben, dann freue ich mich über deine Kontaktaufnahme und unser Kennenlernen in einem Sensenkurs von Waiblingen bis hin zu deiner Wiese!