Und wieder eine Zeitreise der besonderen Art: die Führung im Wetzsteinstollen bei Spiegelberg-Jux, mitten im Wald. Hier wurde das Material im Bergwerk abgebaut, was in der damaligen Zeit einmalig war. Begonnen wurde damit um 1880 und nach verschiedenen Unterbrechungen beendet 1920 mit einer Sprengung.
Was für Anstrengungen und Arbeitsbedingungen die Menschen damals auf sich genommen haben. Dunkel, eng, laut, gefährlich – da wird einem die geschützte Atmosphäre in einem Büro noch mehr bewusst.
Spannend zu sehen, wie aus dem Stein der spätere Wetzstein gehauen wurde. Spannend auch die Geschichte und Wiederentdeckung des Stollens, war er doch vollkommen verschüttet. Erst durch die Erzählungen von einem sehr betagten Einwohner, der einst seinem Vater das Essen in den Stollen gebracht hat und nur noch den ungefähren Ort in Erinnerung hatte. So wurde der Eingang des Stollens 2001 wieder entdeckt. Nach vielen Fehlgrabungen, Niederlagen, kurz vor dem Aufgeben kam dann der Durchbruch: der Zugang zum Stollen konnte freigelegt werden. Im Laufe der Zeit wurde dann der vordere Teil des Stollens begehbar.
Die vielen Mühen und Herausforderungen bei der Freilegung des Stollens sind auf deren Website sehr anschaulich dargestellt.
Der eigentliche Stollen geht noch viel weiter, doch er ist noch verschüttet und birgt daher seine Geheimnisse für sich.
Seit 2012 wurde er als Besucherbergwerk eingeweiht.
Doch bis zur Besichtigung gab es eine Überraschungswanderung von Klaus Frank und Gudrun Keilbach. Was für ein herrlicher Waldweg zum Stollen und an besonderen Orten gab es Überraschungen wie z. B. eine kleine Lesung aus dem Krimi von Jürgen Seibold, der rund um diesen Stollen handelt. Auch die kulinarischen Leckereien angefangen mit den Wetzstoiwecka bis hin zu den Bränden und Likören der Destillatscheune Weiss aus Neulautern waren ein Highlight. Einen Schreck jagten auf dem Weg die Wetzstoihexa ein, die hinter Felsen versteckt waren.
Ich freu mich, dass ich auch im Rems-Murr-Kreis Spuren von Sensen, Dengeln, Wetzen entdecke. Gerne möchte ich auf dem 5 km-langen Bergbaulehrpfad die verschiedenen Stellen von Wetzstein-Abbau erkunden und darüber berichten. Bereits um 1600 wurde in diesem Gebiet wetzsteinhaltiges Gestein abgebaut und man verdiente sich mit dem Verkauf ein Zubrot, war damals die Sense oder Sichel das einzige Erntewerkzeug für Getreide und Gras.
Vor kurzem wurde mir ein alter Dengelbock angeboten, der schon auf dem Schrotthaufen lag und zur Begutachtung noch mal geholt wurde: als ich ihn zum Sensenlehrer-Treffen nach Leverkusen mitbrachte, meinten Sammler: unbedingt aufheben und vor allem: restaurieren, das ist ein Guter! Aber schütze das Schild! Nun, eine Herausforderung für mich, bin ich doch so gar nicht geduldig im Restaurieren. Über diesen Prozess schreibe ich, sobald es wieder wärmer wird. Denn: geht nicht, gibt’s nicht! Alles ist machbar.
Möchtest du einfach Infos über mein Tun, das Sensen und Kurse von Waiblingen bis hin zu deiner Wiese, dann freue ich mich über deine Email an oder deine Kontaktaufnahme.