Wie die Sense die Wiesenorchideen rettete
Was für ein Gefühl zu erleben, wie nach so vielen Jahren der Bearbeitung einer Wiese nur mit der Sense ein kleines Blümchen wächst und gedeiht.
Sie ist nicht irgendein Blümchen, sie ist eine unter Naturschutz stehende Wiesen-Orchidee. Dank des Schneidens mit der Sense kann sie einzig stehen gelassen werden, während rundherum das Gras auf knapp über Bodenhöhe geschnitten wird.
Und wie sie sich vermehrt hat in den Jahren, da sie ausblühen und Samen bilden durfte. Sie bekam ihre Zeit im Jahreskreislauf und dankt es mit einer Vielzahl an Nachkömmlingen.
Ist es eine Herausforderung, diese Wiese zweimal im Jahr zu sensen? Offen gesagt: ja, ich habe immer Herzklopfen, möchte ich es doch richtig machen und fühle ich mich irgendwie der blumigen Schönheit verpflichtet, mir alle Zeit und Mühe zu geben, auch den zu nahe stehenden nächsten Halm unbeschadet zu lassen.
In der Länge einstellbare Sensenblätter müsste man erfinden. Doch stattdessen lasse ich mir Zeit mit jedem Schnitt und variiere in der Haltung.
Denn was ab ist, ist ab.
Und auf die Füße achten, denn leider habe ich nicht nur einen Halm in dieser Zeit umgeknickt. Doch es zeigte mir, wie stark sie sich schon vermehrt haben. Denke ich an die ersten Jahre, da musste man die wunderschönen blauen Blüten noch suchen.
Knabenkraut heißt diese kleine wunderschöne Wiesenorchidee. Sie steht auf der Roten Liste, denn sie bevorzugt Feuchtwiesen. Diese Art der Wiesen gibt es bei uns immer weniger, werden sie doch entwässert und in Ackerflächen umgewandelt. Auch lebt sie in Symbiose mit einem Mykorrhiza-Pilz im Boden und benötigt bestimmtes Wetter, um die winzigen Samen auszubilden und zu verbreiten. Daher ist ein Ausbuddeln und Umsiedeln in den eigenen Garten wenig erfolgversprechend, da ihr notwendiger Bodenpilz fehlt.
Umso mehr erzeugt es im Frühjahr ein Gefühl der Ehrfurcht und Dankbarkeit der Natur gegenüber für solche eine Blüten-Schönheit und all den Menschen und Materialien gegenüber, die an der Entwicklung und Entstehung der Sense mitgewirkt haben.
Mein Ansinnen ist es, durch die Verbreitung der Sense im Kleingarten, auf Wiesen, in den Streuobst-Gebieten immer mehr wieder die einstige Blüten-Vielfalt zu fördern und viele vom Aussterben bedrohte Pflanzen zu beleben.
Möchtest auch du deinen Beitrag für die Biodiversität, für den Naturschutz, für die bunte Blütenvielfalt leisten, dann ist die Sense ein Mittel, ein Werkzeug, eine Möglichkeit auf deinem Weg dorthin.
Möchtest du hierfür das Sensenmähen lernen, die sichere Handhabung und die unterschiedlichen Einsätze kennen lernen, dann freue ich mich über deine Kontaktaufnahme unter oder über die Anmeldung über das Kontaktformular. Gerne biete ich Kurse an von Waiblingen bis hin zu deiner Wiese.