Wie kann man eine Schärfe sehen?
Die Antwort ist ganz einfach: gar nicht! Dafür sieht man jedoch die Unschärfe!
Genauso verhält es sich mit der Spitze:
Immer wieder höre ich in Kursen, dass „der Opa die Sense immer in den Baum gehängt hat“ und daher es heute immer noch so gehandhabt wird.
Und da kommt mir das Grauen.
Zu Opas Zeiten sind die Kinder mit der Sense im Alltag aufgewachsen, wurden sich der Gefahren der Sense bewusst, war die Sense einzig dem Opa vorbehalten und er wusste genau, wo das Reich für die sichere Aufbewahrung der Sense war. Für ihn galt es, die Schneide zu schützen, sorgsam zu pflegen, die Standfestigkeit mit gutem Dengeln zu verlängern, die Schärfe herzustellen.
Wenn heute eine Sense im Baum hängt: welcher Vorbeilaufende denkt denn schon an so was? Und das Grausame dabei: läuft man frontal auf die Spitze zu, ist die Sense fast unsichtbar. Genau diese Erfahrung ließ ich in einem Kurs erleben, als ein Teilnehmer so felsenfest auf seiner Ansicht beharrte.
Heutzutage springen Kinder überall herum und sind sich der Gefahr einer Sense nicht bewusst. Egal ob es ein Schrebergarten, eine Streuobstwiese, eine private Wiese ist … Wie können wir wissen, ob auch Dritte sich der Gefahr einer Sense bewusst sind? Wer rechnet heutzutage denn mit einer Sense im Baum?
Daher empfehle ich immer: macht euch die Mühe und trennt Blatt vom Worb und lagert es einzeln. Der Zusammenbau ist in wenigen Minuten erledigt. Gerade dann, wenn man sowieso verschiedene Blätter für die verschiedenen Gräser und Einsätze verwendet, macht der zusammengebaute Zustand wenig Sinn.
Auch nimmt sie mehr Platz weg bei der Aufbewahrung. Und man bleibt beim Zusammenbau in der Übung, wenn es heißt: Schnitthöhe beachten, Zirkelstellung messen; was das genau bedeutet, erkläre ich gerne in einem Sensen-Kurs.
Doch nun zur Schärfe des Dengels:
Hier gibt es einen einfachen Trick: die Schneide so ins Licht halten, dass man einen Silberstreif sieht. Auf die stumpfe Fläche fällt das Licht, die Unschärfe ist sichtbar.
Gut gedengelt sucht man vergebens nach dem Silberstreif.
Doch warum freue ich mich über den folgenden Silberglanz?
Hier wird eine stumpfe Staudensense gedengelt. Links ist bereits die Schräge in ca 30° Winkel vorbereitet, rechts fehlt komplett der Dengel. In weiteren Schritten wird aus der glänzenden Fläche der superscharfe Dengel mit der unsichtbaren Schnittkante.
Möchte man sie prüfen, dann empfiehlt sich die Nagelprobe (auch ein Bestandteil des Dengelkurses). Spaßhalber kann man auch mal ein Blatt Papier durchschneiden, auch wenn der Dengel anschließend wieder geschärft werden muss.
Oder wie hier erlebt, wenn mal ein scharfes Messer benötigt wird:
Denn: die Schärfe ist immer spürbar,
manchmal kann sie wehtun,
doch beim Sensenmähen kann man die Schärfe erleben als das was sie ist:
scharf und schnittig.
Möchtest du gerne das Sensenmähen lernen, ich biete Kurse an von Waiblingen bis hin zu deiner Wiese. Dann freue ich mich über deine Kontaktaufnahme via oder via das Kontaktformular.